
Bilinguale Erziehung: Eine Reise der Überwindung und des Erfolgs im „Minority Language at Home“-Modell
In einer globalisierten Welt wird Mehrsprachigkeit immer wichtiger. Doch was bedeutet es wirklich, ein Kind zweisprachig zu erziehen? Unsere persönliche Reise mit unserer Tochter und der Muttersprache Farsi-Dari bietet wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Freuden dieser Aufgabe, insbesondere durch das Modell „Minority Language at Home“.
Überwindung: Meine Muttersprache
Der erste Schritt auf unserer bilingualen Reise war die bewusste Entscheidung, dass ich Farsi-Dari aktiv im Alltag sprechen würde. Dies bedeutete, dass ich mich intensiv mit meiner eigenen Muttersprache auseinandersetzen musste. Obwohl Farsi-Dari meine Erstsprache ist, leben wir in einem Umfeld, in dem diese Sprache kaum gesprochen wird. Daher war es wichtig, dass ich nicht nur Farsi-Dari sprach, sondern auch die Schrift las.
Überwindung: Meine Frau lernt Farsi-Dari und treibt den Prozess voran
Für meine Frau war es eine besondere Herausforderung, Farsi-Dari neu zu lernen. Obwohl sie die Sprache anfangs nicht beherrschte, war ihr Engagement entscheidend. Sie war die treibende Kraft, die uns mit Büchern, Liedern und Spielen in Farsi-Dari versorgte und unsere Familie mit diesen Materialien vertraut machte. Ihr Einsatz half nicht nur unserer Tochter, sondern auch mir, unsere Sprachkenntnisse zu vertiefen.
Überwindung: Hartnäckigkeit trotz fehlendem Verständnis im Umfeld
Die wohl größte Herausforderung war die Hartnäckigkeit, trotz eines Umfelds, das unsere Sprache nicht versteht. In der Kita, Schule und in der Gemeinschaft dominiert die Landessprache, und es wäre einfach gewesen, uns diesem Druck zu beugen. Doch wir waren fest entschlossen, dass unsere Tochter die Möglichkeit haben sollte, beide Sprachen zu lernen. Dies bedeutete, dass wir konsequent Farsi-Dari zu Hause sprachen und auch darauf bestanden, dass sie uns in Farsi-Dari antwortete, selbst wenn dies anfangs schwierig war.
Die Freude: Erste Erfolge
Die ersten Anzeichen des Erfolgs kamen schleichend. Zunächst waren es einfache Wörter und Sätze, dann komplexere Gespräche. Die Freude, zu sehen, wie unsere Tochter anfing, in beiden Sprachen gleichermaßen zu kommunizieren, war unbeschreiblich. Diese kleinen Erfolge motivierten uns, weiterzumachen und zeigten uns, dass unser Einsatz Früchte trug.
Der Stolz: Bilinguale Sprachfähigkeit
Heute kann unsere Tochter sowohl Farsi-Dari als auch die Landessprache fließend sprechen und verstehen. Dieser Erfolg erfüllt mich mit immensem Stolz. Es war nicht immer einfach, aber der Aufwand hat sich gelohnt. Unsere Tochter hat nicht nur sprachliche Fähigkeiten entwickelt, die ihr in einer globalisierten Welt von Nutzen sein werden, sondern auch eine tiefe Verbindung zu ihrer kulturellen Herkunft.
Fortgesetzte Herausforderung: Verbesserung des Sprachniveaus
Unsere Reise endet jedoch nicht hier. Die Herausforderung, das Sprachniveau unserer Tochter in beiden Sprachen weiter zu verbessern, wird uns weiterhin begleiten. Wir wissen, dass wir uns selbst auch in Farsi-Dari weiter verbessern müssen, um ein gutes Vorbild zu sein und die Sprache in unserem Zuhause lebendig zu halten. Kontinuierliches Lernen und Praktizieren wird entscheidend sein, um das Niveau in beiden Sprachen hoch zu halten und weiter auszubauen.
Erfolg für die nächste Generation
Natürlich soll unser Sohn auch an die Erfolge seiner großen Schwester anknüpfen. Wir sind entschlossen, auch ihm die Möglichkeit zu geben, beide Sprachen fließend zu sprechen und zu verstehen. Durch die tatkräftige Unterstützung meiner Frau und unsere bisherigen Erfahrungen fühlen wir uns gut vorbereitet und motiviert, die bilingualen Fähigkeiten unserer Kinder weiter zu fördern.

Fazit
Die Entscheidung, unsere Tochter bilingual zu erziehen, war eine Reise der Überwindung, der Hartnäckigkeit und des Stolzes. Ich musste mich intensiv mit meiner Muttersprache auseinandersetzen und meine Frau musste Farsi-Dari neu lernen und war die treibende Kraft, die uns mit Materialien versorgte. Wir mussten gegen ein Umfeld ankämpfen, das diese Sprache nicht verstand. Doch die Freude, die Erfolge zu sehen, und der Stolz, dass unsere Tochter beide Sprachen beherrscht, sind unbezahlbar. Es war ein langer Weg, aber jeder Schritt hat sich gelohnt. Und die Reise geht weiter, mit dem Ziel, das Sprachniveau in beiden Sprachen kontinuierlich zu verbessern und sicherzustellen, dass auch unser Sohn an diesen Erfolg anknüpfen kann.